Archiv des Autors: Claudia Wild

Text über die Monotypie

MONOTYPIE – MONOTIPIA – MONOTYPE

Die Technik
Man könnte auch sagen Einmal-Druck. Die Monotypie ist eine sehr einfache und alte Drucktechnik. Man braucht eine glatte Metallplatte (oder etwas Ähnliches), Druckfarben, eine Rolle, geeignetes Papier und einen Stift zum Zeichnen.

1. Man bereitet die Druckplatte (aus Metall o. ä.) vor, indem man die Farbe gleichmäßig auf ihr verteilt. Man kann dazu eine Rolle benutzen.

2. Man legt ein Blatt Papier darüber und drückt es leicht und gleichmäßig, vom Zentrum in alle Richtungen streichend, an. Dann zeichnet man mit einem Stift auf die Rückseite des Blattes.

3. Man hebt das Blatt vorsichtig an und legt es ab. Das ist der erste Abdruck, indem die Zeichnung farbig erscheint und, je nachdem wie stark man das Blatt angedrückt hat und, natürlich, je nach der Menge der aufgetragenen Farbe, sind andere Farbflächen – und Flecken auf der Fläche des Abdrucks entstanden.

4. Man legt ein weiteres Blatt auf die Platte, drückt w.o. auf die Rückseite (oder lässt sie durch eine Presse laufen) und erhält so den zweiten Abdruck, in dem die Zeichnung negativ erscheint: Dort, wo der Stift gezeichnet hat, ist eine Linie in der Farbe des Blattes entstanden, der Rest ist farbig.

Man kann weitermachen, einen Teil der Farbe wegnehmen und neue Farbe auftragen oder andere Strukturen verwenden usw. Jeder Abdruck wird anders, ein Unikat.

Der Druck wird, sobald er trocken ist, zur Grundlage für meine Weiter-Bearbeitung mit verschiedenen Techniken.

Meine Monotypien
Diese Technik gefällt mir sehr: In ihrer Einfachheit und Wandelbarkeit läd sie zum Experimentieren und zum Erfinden ein. Ich finde es sehr anregend, die Drucke zu betrachten – ich bewahre immer eine gewisse Anzahl in einer Schachtel auf und blättere sie ab und zu durch. Die Fantasie hebt an zu fliegen und, vor dem erstaunten Blick, öffnen sich verborgene Welten, entstehen, Federstrich für Federstrich, Pinselstrich für Kreidestrich, Meeres-Abgründe, unterirdische Grotten, Urwälder und weite, karge Hochebenen oder Wüsteneien. In der Vorstellung ersteigt man Gebirge, fliegt über arktische Landschaften, begleitet Archäologen in die Wüste oder steigt auf den Grund eines seltenen Blütenkelches hinab. Die Zeit scheint für die Monotypistin nicht zu existieren: Ihr Blick gleitet im Nu von Prähistorischen Stätten zu modernen Industrielandschaften, bis in astrale Zukunftswelten. Die Märchen werden wahr, Geister treiben ihr Wesen und die Elfen weichen uns nicht aus.
Illustrationen aus dem großen Welten-Buch.

Eine andere mögliche Katalogisierung der Monotypien wäre, statt „thematisch“, nach Farben, ihren Hauptfarben:
Grün – glänzt die Bronzestatue eines „Tempelwächters“ aus China: wertvolles Metall im nächtlichen Glanz. Grün ist die „Überschwemmung“ eines Flusstals, der „Pfad zum Schloß“, die „Ruinen im Wald“ und grün leuchtet der „Blühende Berg“ im Frühling.
Rot – „Roter Ahorn“ färbt die Landschaft herbstlich ein. Eine freundliche rote Göttin „wacht über die Herden“, eine andere über eine „Schlacht“. Rot erscheint die „Dämmerung“ über einer großen Stadt und karmesinrot leuchtet das Fest am Grunde des Blütenkelchs einer seltenen Blume, während sich „Arktische Meere“ und die „Industrielandschaft im Winter“ in helles Azurblau kleiden.

Inselpanorama

Inselpanorama

Öl auf Leinwand, Maße 65 x 85 cm. Ein Konzentrat verschiedener toskanischer Landschaften: Felder und Weinberge mit alten Gehöften, ein Küstenstrich mit Blick auf mehrere Inseln und einem entfernten Hafen. Wie die meisten meiner Ölbilder wurde dieses vor dem Motiv, im Freien, begonnen und später weiter bearbeitet, umgewandelt. Der gute Geruch von Erde vereint mit einer unglaublichen Weite.